Es gibt Verbindungen nach Griechenland und Italien

>Neonazigruppen aus Spanien mobilisieren am Sonntag nach Barcelona – Antifaschisten organisieren ein vielfältiges Gegenprogramm. Gespräch mit David Karvala

Mit welchem Ziel haben Sie im Oktober 2010 die »Unitat contra el feixisme i el racisme« (UCFR, »Einheit gegen Faschismus und Rassismus«) gegründet?

Die UCFR wurde aus einer Antikriegsplattform gegründet. Zu dieser Zeit gab es in Barcelona die Antifaschistische Plattform, die sich jedoch auf die radikale Linke begrenzte. Ich selbst begreife mich als Antikapitalist, habe jedoch anhand meiner Erfahrung in der »Anti-Nazi League« in Großbritannien den Schluss gezogen, dass nur eine breite Bündnispolitik den Faschismus stoppen kann. An diesem britischen Modell orientieren wir uns.

Das Hauptziel der UCFR war, einer relativ neuen faschistischen Partei nach französischem Vorbild, der »Plataforma per Catalunya« (PxC, »Plattform für Katalonien«), entgegenzuwirken.

Nach vier Jahren gibt es in der UCFR über 400 assoziierte politische und soziale Organisationen. Reicht ein Minimalkonsens aus, um über ideologische Differenzen hinwegzukommen?

Ein zentraler Punkt ist sicherlich die Einigung auf ein gemeinsames Ziel: der Kampf gegen Faschismus. Über diesen Minimalkonsens hinaus kann jede Gruppe das tun, was sie für richtig hält. Da von der institutionellen und legalistischen bis hin zur antikapitalistischen, kämpferischen und revolutionären Linken alle Positionen vertreten sind, sind Konflikte programmiert. Warum wir trotz Spannungen und Missverständnissen seit vier Jahren existieren und an Stärke gewinnen, liegt daran, dass wir uns aufs Wesentliche konzentrieren.

Welche rechten Bewegungen gibt es in Katalonien?

Es gibt die PxC, nach dem Vorbild des Front National in Frankreich. Momentan befindet sie sich dank unserer Arbeit in einer Krise. Diese Partei würde ich als Hauptbedrohung durch einen institutionellen Faschismus auf Parteiebene begreifen. Die »Libreria Europa« (»Buchhandlung Europa«) ist nach wie vor sehr wichtig. Sie verschickt Propaganda international. Mit »Som.Cat« ist vor kurzem ein neues Projekt des katalanischen Faschismus entstanden, welches der ehemalige Leiter des Internationalismusbereichs der PxC, Enric Ravello, ins Leben gerufen hat. »Som.Cat« hat Kontakte zum Vlaams Belang, zur FPÖ und nach Deutschland.

Das Neonazizentrum »Tramuntana« versucht, nach italienischem Vorbild der »Casa Pound« über kostenlose Freizeitangebote Jugendliche von faschistischen Ideen zu überzeugen. Aufgrund unserer Arbeit mit Stadtteilgruppen erreichten wir die Schließung des Zentrums. Sie gingen daraufhin in ein anderes Viertel, in dem wir ebenfalls mit Nachbarschaftsorganisationen Widerstand organisieren. Das Zentrum »Tramuntana« ist der militante Arm der PxC.

Welche Bedeutung hat die 2013 gegründete Initiative »La España en Marcha« (LEM, »Spanien in Bewegung«) in Katalonien?

In der LEM organisiert sich unter anderem die »Alianza Nacional« (AN, »Nationale Alianz«), insgesamt sind es fünf Neonazigruppen und -parteien. Die Gruppen sind hauptsächlich im spanischen Staat vertreten. Im September vergangenen Jahres verübten sie einen Anschlag auf ein Kulturzentrum der katalanischen »Generalitat« in Madrid. Zum 12. Oktober organisiert die AN jährlich Autobusse aus Madrid, um in Barcelona eine Stärke zu demonstrieren, die sie in der katalanischen Bevölkerung nicht hat.

Wie ist die Vernetzung der Neonazis auf internationaler Ebene?

Es gibt direkte Verbindungen, unter anderem zu »Chrysi Avgi« (»Goldene Morgendämmerung«) in Griechenland und wie erwähnt nach Italien. Die neofaschistische Bedrohung zeigt zwar, dass wir die Kämpfe dagegen vor Ort austragen müssen, aber auch die Notwendigkeit, uns international zu vernetzen. Dieser Prozess ist im Aufbau: Im Oktober wird es ein Treffen in Griechenland geben, mit dem Ziel, Kontakte herzustellen und gemeinsame Aktionen vorzubereiten. Es soll ein Raum geschaffen werden, der offen ist, von der radikalen Linken bis hin zu allen, die sich gegen Faschismus und Rassismus stellen.

www.unitatcontraelfeixisme.org

David Karvala ist Mitbegründer der »Unitat contra el feixisme i el racisme« (UCFR, »Einheit gegen Faschismus und Rassismus«)

Mit welchem Ziel haben Sie im Oktober 2010 die »Unitat contra el feixisme i el racisme« (UCFR, »Einheit gegen Faschismus und Rassismus«) gegründet?

Die UCFR wurde aus einer Antikriegsplattform gegründet. Zu dieser Zeit gab es in Barcelona die Antifaschistische Plattform, die sich jedoch auf die radikale Linke begrenzte. Ich selbst begreife mich als Antikapitalist, habe jedoch anhand meiner Erfahrung in der »Anti-Nazi League« in Großbritannien den Schluss gezogen, dass nur eine breite Bündnispolitik den Faschismus stoppen kann. An diesem britischen Modell orientieren wir uns.

Das Hauptziel der UCFR war, einer relativ neuen faschistischen Partei nach französischem Vorbild, der »Plataforma per Catalunya« (PxC, »Plattform für Katalonien«), entgegenzuwirken.

Nach vier Jahren gibt es in der UCFR über 400 assoziierte politische und soziale Organisationen. Reicht ein Minimalkonsens aus, um über ideologische Differenzen hinwegzukommen?

Ein zentraler Punkt ist sicherlich die Einigung auf ein gemeinsames Ziel: der Kampf gegen Faschismus. Über diesen Minimalkonsens hinaus kann jede Gruppe das tun, was sie für richtig hält. Da von der institutionellen und legalistischen bis hin zur antikapitalistischen, kämpferischen und revolutionären Linken alle Positionen vertreten sind, sind Konflikte programmiert. Warum wir trotz Spannungen und Missverständnissen seit vier Jahren existieren und an Stärke gewinnen, liegt daran, dass wir uns aufs Wesentliche konzentrieren.

Welche rechten Bewegungen gibt es in Katalonien?

Es gibt die PxC, nach dem Vorbild des Front National in Frankreich. Momentan befindet sie sich dank unserer Arbeit in einer Krise. Diese Partei würde ich als Hauptbedrohung durch einen institutionellen Faschismus auf Parteiebene begreifen. Die »Libreria Europa« (»Buchhandlung Europa«) ist nach wie vor sehr wichtig. Sie verschickt Propaganda international. Mit »Som.Cat« ist vor kurzem ein neues Projekt des katalanischen Faschismus entstanden, welches der ehemalige Leiter des Internationalismusbereichs der PxC, Enric Ravello, ins Leben gerufen hat. »Som.Cat« hat Kontakte zum Vlaams Belang, zur FPÖ und nach Deutschland.

Das Neonazizentrum »Tramuntana« versucht, nach italienischem Vorbild der »Casa Pound« über kostenlose Freizeitangebote Jugendliche von faschistischen Ideen zu überzeugen. Aufgrund unserer Arbeit mit Stadtteilgruppen erreichten wir die Schließung des Zentrums. Sie gingen daraufhin in ein anderes Viertel, in dem wir ebenfalls mit Nachbarschaftsorganisationen Widerstand organisieren. Das Zentrum »Tramuntana« ist der militante Arm der PxC.

Welche Bedeutung hat die 2013 gegründete Initiative »La España en Marcha« (LEM, »Spanien in Bewegung«) in Katalonien?

In der LEM organisiert sich unter anderem die »Alianza Nacional« (AN, »Nationale Alianz«), insgesamt sind es fünf Neonazigruppen und -parteien. Die Gruppen sind hauptsächlich im spanischen Staat vertreten. Im September vergangenen Jahres verübten sie einen Anschlag auf ein Kulturzentrum der katalanischen »Generalitat« in Madrid. Zum 12. Oktober organisiert die AN jährlich Autobusse aus Madrid, um in Barcelona eine Stärke zu demonstrieren, die sie in der katalanischen Bevölkerung nicht hat.

Wie ist die Vernetzung der Neonazis auf internationaler Ebene?

Es gibt direkte Verbindungen, unter anderem zu »Chrysi Avgi« (»Goldene Morgendämmerung«) in Griechenland und wie erwähnt nach Italien. Die neofaschistische Bedrohung zeigt zwar, dass wir die Kämpfe dagegen vor Ort austragen müssen, aber auch die Notwendigkeit, uns international zu vernetzen. Dieser Prozess ist im Aufbau: Im Oktober wird es ein Treffen in Griechenland geben, mit dem Ziel, Kontakte herzustellen und gemeinsame Aktionen vorzubereiten. Es soll ein Raum geschaffen werden, der offen ist, von der radikalen Linken bis hin zu allen, die sich gegen Faschismus und Rassismus stellen.

www.unitatcontraelfeixisme.org

David Karvala ist Mitbegründer der »Unitat contra el feixisme i el racisme« (UCFR, »Einheit gegen Faschismus und Rassismus«)
veröffentlicht am 11_10_2014