„No tinc por“

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Keine Angst: 500.000 Menschen demonstrieren in der katalanischen Stadt Barcelona für den Frieden

Gut eine Woche nach den Anschlägen haben am Samstag in Barcelona nach Schätzungen rund 500.000 Menschen unter dem Motto »No tinc por« (Ich habe keine Angst) gegen Terror und für den Frieden demonstriert. Rechnerisch folgte fast jeder dritte Einwohner der Metropole dem Aufruf des Präsidenten der katalanischen Generalitat, Carles Puigdemont, und von Barcelonas Bürgermeisterin Ada Colau. Die klare Botschaft der zahlreichen Transparente: »Wir lassen uns nicht einschüchtern!«

An der Massenkundgebung beteiligte sich am Samstag erstmals in der Geschichte „„No tinc por““ weiterlesen

Kompetenzen oder Inkompetenz?

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Der Drahtzieher des Attentats von Barcelona wurde bereits seit 2005 observiert. Fehlender Austausch von Daten verzögerte die Ermittlungsarbeiten. Spaniens Innenminister Zoido unter Druck

Am 17. August war ein Transporter in die Rambla, Barcelonas Flaniermeile gerast. Dabei wurden 13 Personen getötet und 130 verletzt. Bei seiner Flucht erstach der Attentäter einen jungen Mann, um an dessen Auto zu gelangen und verletzte beim Durchbrechen einer Verkehrskontrolle eine Polizistin leicht. Fünf Tage später wurde der 22-jährige Hauptverdächtige 50 Kilometer westlich von Barcelona von der katalanischen Polizei den Mossos d’Esquadra erschossen.

Bereits kurz nach dem Anschlag in Barcelona stellte die katalanische Polzei einen Zusammenhang mit einer am Vorabend stattgefundenen Explosion in einem Haus im „Kompetenzen oder Inkompetenz?“ weiterlesen

Schatten des Krieges

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Opfer aus 34 Ländern: Nach Anschlag einer IS-Terrorzelle viele Tote und Verletzte in Barcelona. Schock in Touristenmetropole

Am Tag nach dem Attentat herrscht in der sonst so quirligen katalanischen Hauptstadt Trauer. Zur Mittagsstunde versammelten sich am Freitag Tausende auf der Plaça de Catalunya im Zentrum Barcelonas, um mit einer Schweigeminute der Opfer zu gedenken. Spaniens König Felipe war ebenso zugegen wie Regierungschef Mariano Rajoy und Kataloniens Premier Carles Puigdemont, die ihren Urlaub abgebrochen hatten, um in die Stadt am Mittelmeer zu kommen. In der Nähe dieses Platzes, am oberen Ende des von Einheimischen und Touristen üblicherweise dicht bevölkerten Prachtboulevards Las Ramblas, hatte ein Täter am Donnerstag gegen 17 Uhr mit einem Lieferwagen seine Horrorfahrt in die Menschenmenge gestartet. Erst nach etwa 600 Metern kam das Auto auf Höhe des Opernhauses Gran Teatre del Liceu zum Stehen, „Schatten des Krieges“ weiterlesen

IS bekennt sich zu Attentat in Barcelona

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Foto: Mela Theurer

13 Tote und über 80 Verletzte sind die vorläufige Bilanz des Anschlags auf der Rambla

Es war nicht eine Frage ob, sondern wann es passiert. Letztendlich markiert der 17. August den Tag eines der schrecklichsten Attentate, das der spanische Staat und die die Stadt Barcelona je erlebt hat. Im Herzen der katalanischen Metropole, der emblematischen Rambla, raste ein angemieteter Transporter in die Menschenmenge. 600 Meter legte das Fahrzeug auf dem Mittelstreifen der belebten Flaniermeile zurück, wo es ausgehend vom berühmten Brunnen von Canaletas letztendlich am Opernhaus Liceu zum Stehen kam. Der Fahrer flüchtete zu Fuss. 13 Tote, 15 Schwerverletzte und weitere 70 Verletzte sind die vorläufige Bilanz dieses Attentats. Mit der Bekenntnis des Islamischen Staats bestätigte sich im Laufe des Abends die Vermutung eines poltitisch motivierten Anschlags. Augenzeugen zufolge handelte es sich um einen offensichtlich unbewaffneten Fahrer, der nachdem der Transporter zum Stehen kam, in den an die Rambla grenzenden Stadtteil Raval flüchtete. Die Gegend wurde weiträumend abgesperrt und die umliegenden Gebäude evakuiert. Bis kurz vor Mitternacht galt ein Teil der Rambla als Sperrzone, weder Anwohner noch Touristen hatten bis dahin Zutritt zu ihren Wohnungen und Hotels.

Im Laufe des Abends wurden zwei Personen verhaftet. Josep Lluís Trapero, Major der „IS bekennt sich zu Attentat in Barcelona“ weiterlesen

Tourist go home

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Proteste gegen Invasion von Billigurlaubern spitzen sich zu. Immer mehr Einwohner wehren sich gegen knapper werdenden Wohnraum

 

Am Samstag vormittag wurden die Sonnenanbeter an Barcelonas Hausstrand von einer Protestaktion überrascht. Um die 300 Anwohner des direkt am Meer gelegenen Stadtteils Barceloneta demonstrierten für den Strukturerhalt ihres Viertels und gegen den Massentourismus. Sie trugen Plakate mit Aufschriften wie »Ferienapartments raus aus unserem Wohnviertel« und machten auf die immer prekärer werdende Situation aufmerksam, die der »Low-cost«-Tourismus mit sich bringt. Die Bürgerinitiative »Verteidigen wir unseren Stadtteil« forderte von der Stadtverwaltung, entschiedener gegen illegale Ferienwohnungen vorzugehen. Das Rathaus „Tourist go home“ weiterlesen

Die wiederholten Lügen des ehemaligen Richters Garzón

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Im folgenden wird die Antwort von 19 Festgenommenen im Vorfeld der Olympischen Spiele 1992 auf einen kürzlich erschienenen Artikel des damals verantwortlichen Richters Baltasar Garzón dokumentiert. Garzón negiert darin nach wie vor, dass die Verhafteten gefoltert wurden

In einem am 31. Juli in der Zeitung La Vanguardia veröffentlichten Artikel spricht Baltasar Garzón davon, dass „die nachträgliche Wahrheitsdeutung durch Emotionalität und Subjektivität geprägt sei.“ Garzón benutzt den Begriff der emotional motivierter Lügen, „wenn das, was real erlebt wurde von weitaus geringerer Bedeutung ist, als das wie es persönlich wahrgenommen wurde.“  In unserem Falle bedeutet seine Aussage, dass es von geringer Bedeutung ist, dass zahlreiche „Die wiederholten Lügen des ehemaligen Richters Garzón“ weiterlesen

Guàrdia Civil gegen Schlangen

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Nach wochenlangem Arbeitskampf des Kontrollpersonals der Firma Eulen schickt die spanische Regierung die Guàrdia Civil als „Streikbrecher“ an Barcelonas Flughafen El Prat, um Warteschlangen ein Ende zu setzen

Abheben ist immer mit einem Glücksgefühl verbunden. Wer diese Tage vom Flughafen Barcelona abhebt, kann sich  allerdings wirklich glücklich schätzen. Seit Wochen gehen Bilder und Nachrichten durch die spanischen Medien: Lange Warteschlangen am Kontrollschalter, hoffende und verzweifelnde Reisende, verpasste Flüge, zerstörte Urlaube, geplatzte Geschäftsreisen und sonstige traurige persönliche Schicksale. Zur Hauptreisezeit streikt das Kontrollpersonal an Barcelonas Flughafen El Prat. Der Tarifkonflikt, in dem seitens der ArbeiterInnenschaft nicht nur eine signifikante Lohnerhöhung gefordert, sondern auch die prekäre Arbeitssituation des Security-Personals angeprangert wird, fand am vergangenen Sonntag mit der Verkündung eines unbefristeten Streiks seinen Höhepunkt. „Guàrdia Civil gegen Schlangen“ weiterlesen

Der Countdown läuft

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Am 1. Oktober sollen die KatalanInnen über ihre Unabhängigkeit von Spanien abstimmen. Die Vorbereitungen für das  Referendum laufen

Am 1. Oktober sind mehr als fünf Millionen Katalaninnen und Katalanen aufgerufen, über die Frage »Soll Katalonien ein unabhängiger Staat in Form einer Republik werden?« zu entscheiden. Am 9. Juni hatte der katalanische Ministerpräsident Carles Puigdemont diese Fragestellung und das Datum des Plebiszits festgelegt, obwohl aus Madrid ein kategorisches »Nein« zu Verhandlungen über einen bindenden Volksentscheid gekommen war. Seitdem laufen die Vorbereitungen, um auch gegen den Willen der spanischen Zentralregierung eine demokratische Abstimmung garantieren zu können.

Das katalanische Parlament beschloss am 26. Juli mehrheitlich eine Reform der Parlamentsgeschäftsordnung, wodurch unter anderem die Verabschiedung von Gesetzen vereinfacht und die Sommerpause um zwei Wochen verkürzt wurde. Nur knapp eine Woche dauerte es, bis das Verfassungsgericht auf Antrag der postfranquistischen „Der Countdown läuft“ weiterlesen

Pep Musté i Nogué: Madrid hat uns lange unterschätzt

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1992 wurden im Vorfeld der Olympischen Spiele in Barcelona mehr als 60 Angehörige linker Gruppen festgenommen. Die Operation richtete sich nicht nur gegen Mitglieder der Untergrundorganisation Terra Lluire (Freie Heimat), sondern gegen die gesamte katalanische Unabhängigkeitsbewegung. Einer der 25 Aktivisten, gegen die schließlich Anklage erhoben wurde, war Pep Musté i Nogué. Er wurde als Mitglied von Terra Lliure zu 85 Jahren Haft verurteilt und saß bis „Pep Musté i Nogué: Madrid hat uns lange unterschätzt“ weiterlesen