Einheitsfront gegen die Justiz

Foto: Mela Theurer

Hunderttausende demonstrieren in Barcelona für die Freilassung der politischen Gefangenen

Einmal mehr füllte sich Barcelona am Sonntag mit Hunderttausenden Demonstranten. »Puigdemont – Präsident« und »Freiheit für die politischen Gefangenen« schallte es durch die Straßen der katalanischen Metropole. Aufgerufen zu der Kundgebung für die Freilassung der neun katalanischen Politiker, die in spanischen Gefängnissen inhaftiert sind, sowie für die Rückkehr ihrer sieben im Exil lebenden Kollegen hatte das breite Bündnis »Espai Democràcia i Convivència« (Raum für Demokratie und Zusammenleben). Diesem gehören neben den für die Unabhängigkeit Kataloniens eintretenden Parteien auch die linke Formation Catalunya en comú (Katalonien gemeinsam) sowie die Gewerkschaftsdachverbände CCOO und UGT an. „Einheitsfront gegen die Justiz“ weiterlesen

Justiz und Terror

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Zehntausende demonstrierten in Pamplona für Jugendliche, die wegen eines Streits mit zwei Beamten der Guardia Civil angeklagt sind

»Gerechtigkeit statt Terrorismus« forderten die Demonstranten in Pamplona am Samstag in Solidarität mit acht Jugendlichen aus Alsasua in der Provinz Navarra. Die Veranstalter sprachen von 50.000 Teilnehmern, laut Polizei waren es 38.000, die auf die Straße gingen, damit die jungen Menschen einen fairen Prozess bekommen. Das Verfahren beginnt am heutigen Montag vor dem spanischen Sondergerichtshof »Audiencia Nacional«. Mit der Terrorismusanklage drohen den acht Jugendlichen bis zu 50 Jahre Haft. Drei von ihnen befinden sich seit über 16 Monaten in

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Guillem Agulló – Gegen das Vergessen

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Vor 25 Jahren wurde der Antifaschist Guillem Agulló von einem Nazi ermordet. Jetzt wird in Valencia eine Straße nach ihm benannt

Am 11. April 1993 fuhr Guillem Agulló i Salvador mit Freunden zum Zelten ins eine Autostunde von Valencia entfernte Montanejos.  Der 18-jährige Agulló, Mitglied der antirassistischen SHARP, der Independentisten-Organisation Maulets und im Infoladen Kasal Popular in Valencia aktiv, wollte dort die Osterferien verbringen.

Am späten Abend wurden die jungen Antifaschisten auf dem Dorfplatz von einer Gruppe Neonazis aufgesucht. Diese waren aus Marxalenes, einem Stadtteil Valencias, angereist. Die Faschisten drängten Guillem Agulló in eine kleine Gasse, schlugen dort auf ihn ein, bis ihn einer von ihnen mit einem Messerstich direkt ins Herz brutal erstach. Die Gruppe verabschiedete sich mit dem Hitlergruss und der faschistischen Hymne „Cara al Sol“.

Es war nicht den polizeilichen Ermittlungen zu verdanken, dass den fünf Nazis zwei Jahre später der Prozess gemacht werden konnte. Pedro Cuevas, Gerardo Mora,  José Cunat, Juan Manuel Sánchez und Francisco García hatten sich Tage später selbst gestellt und Cuevas gestand den tödlichen Messerstich.

In einem Verfahren vor dem Landesgericht Castelló unternahmen die Richter alles, um den Prozess zu entpolitisieren. Weder die Verstrickungen der fünf Jugendlichen in die Naziorganisation „Acción Radical“, die deutsche Nazigruppen als Vorbild hatte, noch das Geständnis eines der Angeklagten, sich mit dem Hitlergruss verabschiedet zu haben oder die Zeugenaussagen dass „Cara al sol“ gesungen wurde, reichten den Richtern, um der Tat einen politischen Charakter beizumessen. Die Nebenklage, die 30 Jahre gefordert hatte, wurde ebenso wie die Familie, Zeugin der Verharmlosung eines politisch motivierten „Guillem Agulló – Gegen das Vergessen“ weiterlesen

Keine Rebellion

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Das Oberlandesgericht Schleswig Holstein sieht keine Gewalt im Handeln von Carles Puigdemont und somit ist der Straftatbestand der Rebellion nicht gegeben . Der katalanische Expräsident kommt unter Auflagen frei. Jetzt muss das Gericht noch prüfen, ob er wegen Veruntreuung von öffentlichen Geldern ausgeliefert werden kann

Der spanische Staat erlebte heute gleich zwei Schlappen. Während das Oberlandesgericht (OLG) Schleswig Holstein entschied, Carles Puigdemont unter Auflagen und einer Zahlung von 75.000 Euro Kaution aus der Haft zu entlassen, beschloß auch die belgische Justiz die drei heute vorgeladenen katalanischen Ex-MinisterInnen Toni Comín, Meritxell Serrat und Lluis Puig nicht in Auslieferungshaft zu nehmen, bis über das Auslieferungsbegehren des spanischen Staates entschieden ist.

Frauke Hölmer, Sprecherin des OLG erklärte, der Straftatbestand der Rebellion sei von vornherein auszuschließen. Geprüft werden müsse jetzt, ob eine Veruntreuung von Geldern vorliege, deshalb prüfe man den Auslieferungsantrag. Die Entscheidung des „Keine Rebellion“ weiterlesen

Erster Schritt zur Auslieferung

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Nachdem die Generalstaatsanwaltschaft dem Auslieferungsantrag Spaniens gegen Carles Puigdemont zugestimmt und Auslieferungshaft beantragt hat, liegt die Entscheidung beim Oberlandesgericht Schleswig Holstein

Die Generalstaatsanwaltschaft hat heute der Annahme des Auslieferungsantrags des vom spanischen Staat abgesetzten katalanischen Präsidenten Carles Puigdemont zugestimmt.  Seiner Sprecherin Wiebke Hoffelner zufolge stehe nach intensiver Prüfung fest, dass Puigemdemont für die »Durchführung eines verfassungswidrigen Referendums trotz zu erwartender gewaltsamer Ausschreitungen« verantwortlich sei . Dies entspreche dem Straftatbestand des Hochverrats. Gleichzeitig hätte er sich der Veruntreuung öffentlicher Gelder schuldig gemacht. Da Fluchtgefahr bestünde, solle er bis zur Entscheidung des Oberlandesgericht (OLG) Schleswig Holstein in Auslieferungshaft bleiben. Theoretisch hat dies dazu zwei Monate Zeit, allerdings wird „Erster Schritt zur Auslieferung“ weiterlesen