Kämpfende Migrantinnen

Foto: Mela Theurer

Barcelona: Protest gegen Sexismus und Einwanderungsgesetze. Ehemalige Kunstschule besetzt

Über 500 Gruppen und Kollektive haben am Sonntag die bislang stärkste Mobilisierung von Migranten in Barcelona unterstützt: »Weg mit dem rassistischen Ausländergesetz« und »Es wird sich noch zeigen, wer die Schlacht gewinnt, der rassistische Institutionalismus oder die kämpfenden Migrantinnen«, schallte es auf der Plaça de Catalunya. 3.000 Menschen waren laut Veranstalter gekommen, um für die Verbesserung der rechtlichen Situation von Einwanderern zu demonstrieren. Die Stadtpolizei sprach von 1.500. In einem lautstarken und auch festlichen Zug ging es über die Rambla, am kolonialistischen Denkmal des Christoph Kolumbus vorbei, durch den Migrantenstadtteil Raval hin zur ehemaligen Kunstschule Massana. Das Gebäude ist seit dem 21. April besetzt. So wurde an eine Tradition angeknüpft, denn diese Protestform war bereits vor 17 Jahren in verschiedenen „Kämpfende Migrantinnen“ weiterlesen

Kriminalisierte Kunst

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Wer in Spanien gegen den König, den Staat und gegen Korruption rappt, ist schneller im Knast als so mancher korrupte Politiker

»Der Bourbonenkönig und seine Geschichten, keine Ahnung ob er auf Elefantenjagd oder mal wieder im Puff war. Es gibt Sachen, die du nicht erklären kannst, wie dass er einst seinen Bruder zur Zielscheibe machte. Jetzt sind da seine arabischen Brüder, an die er die Waffen verscherbelt …« – wer solche Texte in Spanien verbreitet, muss ins Gefängnis. Zumindest wenn man Rapper ist: Der mallorquinische HipHop-Künstler Valtonyc wurde für seinen Track »El Rey Borbó« zu dreieinhalb Jahren Haftstrafe verurteilt. Doch als er am vergangenen Mittwoch in den Knast sollte, war er bereits verschwunden. Valtonyc, der eigentlich Josep Miquel Arenas heißt, kündigte an, seinen Fall vor den Europäischen „Kriminalisierte Kunst“ weiterlesen

Nein ist nein!

Mobilisierungen gegen patriarchale Justiz und sexualisierte Gewalt. StudentInnen streiken und tragen ihren Protest erneut auf die Straße

Eine Prostituierte kann man nicht vergewaltigen, sagen die drei Vergewaltiger einer jungen Frau in Murcia. Der Untersuchungsrichter gibt ihnen Recht, setzt sie auf freien Fuss und ermittelt von da an lediglich wegen sexuellem Missbrauch. Nicht nur dieser neue Fall, bekannt als die „Manada de Murcia“ war Auslöser des Streiks und der Proteste, denen gestern und heute Tausende von StudentInnen folgten. In über 40 Städten demonstrierten Schülerinnen und Studentinnen gegen sexualisierte Gewalt und eine machistische, patriarchale Rechtssprechung. Rund zwei Wochen nach dem Urteil gegen die fünf Vergewaltiger („La Manada“) einer jungen Frau aus Madrid während der San Fermín Festlichkeiten in Pamplona 2016, bei dem die Angeklagten José Ángel Prenda, Ángel Boza, Jesus Escudero, Alfonso Jesús Cabezuelo Entrena und Antonio Manuel Guerrero Escudero lediglich neun „Nein ist nein!“ weiterlesen

ETA – Auflösung aber keine Lösung

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Die bewaffnet kämpfende baskische Organisation ETA erklärt formal ihr Ende und gedenkt allen Opfern des Konflikts. Der spanischen Regierung ist dies Schnurz. Eine Lösung ist nicht in Sicht

Die baskische Organisation ETA (Euskal Ta Askatasuna) – Baskenland und Freiheit vollzog heute formal ihre Auflösung.  Sechseinhalb Jahre nach ihrer einseitigen Waffenstillstanderklärung machte damit die seit 59 Jahren operierende bewaffnete Organisation in einem offiziellen Akt den Weg für eine neue Etappe frei. In Kanbo (Cambo-les-Bains), dem französischen Teil des Baskenlandes, wurde die Auflösungserklärung in baskisch, englisch,  französisch und spanisch verlesen. Während weder das Baskenland noch Navarra offiziell bei diesem historischen Akt vertreten war, erschienen neben Teilen der abertzalen Linken auch die Mehrheit der Mediatoren im Konflikt um die baskische Unabhängigkeit. Gerry Adams, der frühere Chef der irischen Sinn Féin kritisierte die unachgiebige Haltung der spanischen Regierung und betonte, auch er sei lange Jahre im Gefängnis gewesen. Der südafrikanische Anwalt Brian Curry erklärte den Friedensprozess auch ohne die Implikation des spanischen Staates als „ETA – Auflösung aber keine Lösung“ weiterlesen