Polizei gegen Urnen

 

Foto: Mela Theurer

41 Durchsuchungen in katalalanischen Institutionen, Ministerien und Privatwohnungen sowie 15 Verhaftungen sind die Antwort aus Madrid auf Dialogversuche der katalanischen Regierung über die Wahl am 1. Oktober. Mit diesem Schlag gegen die Infrastruktur soll das Unabhängigkeitsreferendum verhindert werden

Gegen 8.00 Uhr morgens drangen Beamte der paramilitärischen Guardia Civil in neun Ministerien und katalanische Einrichtungen ein. Bei dieser großangelegten Polizeioperation gemeinsam mit der spanischen Nationalpolizei ging es um die Sicherstellung von Material über das Referendum und die Zerschlagung der Infrastruktur. Von den Durchsuchungen betroffen sind unter anderem die Ministerien für Soziales, Arbeit sowie Wirtschaft und Finanzen. Spontan versammelten sich Mitglieder der Gewerkschaft Comissiones Obreres, welche ihren Sitz gegenüber des ebenfalls von den Durchsuchungen betroffenen Ministeriums für außenpolitische Angelegenheiten hat. Auch an anderen Orten kam es zu spontanen Protesten. Zentrum der Mobilisierungen bildet das Ministerium für Wirtschaft und Finanzen, wo sich bis zum heutigen Abend ca. 40.000 Personen einfanden. In festlicher „Polizei gegen Urnen“ weiterlesen

Eine Million für Republik

 

Foto: Mela Theurer

An Kataloniens Nationalfeiertag demonstriert eine Million Menschen unter dem Motto für Demokratie, Frieden und Freiheit und fordert das Recht auf Unabhängigkeitsreferendum

Am katalanischen Nationalfeiertag, der diada demonstrierten am 11. September in Barcelona rund eine Million Menschen für das demokratische Recht auf Wahl und für die Unabhängigkeit. Der Beginn um 17.14 Uhr erinnert an den Erbfolgekrieg aus dem Jahr 1714, in dem Katalonien seine Unabhängigkeit verlor und mit dem Übergang an die spanische Krone fundamentale Rechte verlor. Zum Auftakt der Veranstaltung wurde in einer Schweigeminute den Opfern des Attentats vom 17. August gedacht, bei dem 16 Menschen ums Leben gekommen waren. Die diesjährige Großveranstaltung stand ganz unter dem Zeichen des für den 1. Oktober angesetzten Unabhängigkeitsreferendums. Laut Veranstalter und Stadtpolizei füllten 1 Million Menschen die Straßen der katalanischen „Eine Million für Republik“ weiterlesen

Diada von unten

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Foto: Mela Theurer

Mit spektakulären Bildern war der katalanische Nationalfeiertag, die diada in den Schlagzeilen der internationalen Presse. Einmal mehr demonstrierte die katalanische Bevölkerung ihren Willen für eine demokratische Abstimmung über den Verbleib in der spanischen Monarchie und einer postfranquistischen PP an der Regierung. Im folgenden wird die verborgene diada, die Bewegung von unten für den sozialen Wandel dokumentiert. Denn die Chance dieses Prozesses liegt in der sozialen Veränderung.

Die diada beginnt für mich nicht mit dem offiziellen Akt des Vorabends. Auch nicht mit den Kranzniederlegungen vor dem Denkmal Rafael Casanovas. Wie jedes Jahr war auch diesmal der Auftakt für mich in der Carrer Ferran, wo sich pünktlich um 10.00 Uhr ca. 200 Personen einfanden, um in der Strasse , die von den Ramblas zum Rathaus führt, der Ermordung des 16-jährigen Gustau Muñoz zu gedenken. Tödlich getroffen durch die Kugel eines spanischen Nationalpolizisten im Jahr 1978 gab es für ihn und die Familie bisher keine Gerechtigkeit. Obwohl es sich um eine gezielte Hinrichtung handelte und der Täter bekannt ist, kam es „Diada von unten“ weiterlesen

Im Eilschritt Richtung Referendum

Foto: Mela Theurer

Die Situation zwischen Spanien und Katalonien verschärft sich nach der Verabschiedung des Referendums- und Übergangsgesetzes im katalanischen Parlament letzter Woche, ersteres vom Verfassungsgericht  sofort außer Kraft gesetzt. Die paramilitärische Guárdia Civil dringt in eine Druckerei und in die Wochenzeitung El Vallenc und beschlagnahmt Material.

Am 6. Oktober wurde nach einem 12-stündigen Sitzungsmarathon im katalanischen Parlament das Referendumsgesetz verabschiedet. Dieses regelt die Modalitäten zur Durchführung des bindenden Volksentscheids. Gewinnt dabei das „Ja“ für die Unabhängigkeit soll die unabhängige Republik Katalonien ausgerufen werden. Für den gegenteiligen Fall, sind sofortige Neuwahlen vorgesehen. Es soll zudem Garantien schaffen, um eine demokratische und reibungslose Wahl durchzuführen. Mit den 72 Stimmen des Regierungsbündnisses Junts pel Sí (Gemeinsam für das Ja) und der antikapitalistischen Kandidatur für Volkseinheit (CUP) wurde das Gesetz am späten „Im Eilschritt Richtung Referendum“ weiterlesen

„No tinc por“

Foto: Mela Theurer

Keine Angst: 500.000 Menschen demonstrieren in der katalanischen Stadt Barcelona für den Frieden

Gut eine Woche nach den Anschlägen haben am Samstag in Barcelona nach Schätzungen rund 500.000 Menschen unter dem Motto »No tinc por« (Ich habe keine Angst) gegen Terror und für den Frieden demonstriert. Rechnerisch folgte fast jeder dritte Einwohner der Metropole dem Aufruf des Präsidenten der katalanischen Generalitat, Carles Puigdemont, und von Barcelonas Bürgermeisterin Ada Colau. Die klare Botschaft der zahlreichen Transparente: »Wir lassen uns nicht einschüchtern!«

An der Massenkundgebung beteiligte sich am Samstag erstmals in der Geschichte „„No tinc por““ weiterlesen

Kompetenzen oder Inkompetenz?

Foto: Mela Theurer

Der Drahtzieher des Attentats von Barcelona wurde bereits seit 2005 observiert. Fehlender Austausch von Daten verzögerte die Ermittlungsarbeiten. Spaniens Innenminister Zoido unter Druck

Am 17. August war ein Transporter in die Rambla, Barcelonas Flaniermeile gerast. Dabei wurden 13 Personen getötet und 130 verletzt. Bei seiner Flucht erstach der Attentäter einen jungen Mann, um an dessen Auto zu gelangen und verletzte beim Durchbrechen einer Verkehrskontrolle eine Polizistin leicht. Fünf Tage später wurde der 22-jährige Hauptverdächtige 50 Kilometer westlich von Barcelona von der katalanischen Polizei den Mossos d’Esquadra erschossen.

Bereits kurz nach dem Anschlag in Barcelona stellte die katalanische Polzei einen Zusammenhang mit einer am Vorabend stattgefundenen Explosion in einem Haus im „Kompetenzen oder Inkompetenz?“ weiterlesen

Schatten des Krieges

Foto: Mela Theurer

Opfer aus 34 Ländern: Nach Anschlag einer IS-Terrorzelle viele Tote und Verletzte in Barcelona. Schock in Touristenmetropole

Am Tag nach dem Attentat herrscht in der sonst so quirligen katalanischen Hauptstadt Trauer. Zur Mittagsstunde versammelten sich am Freitag Tausende auf der Plaça de Catalunya im Zentrum Barcelonas, um mit einer Schweigeminute der Opfer zu gedenken. Spaniens König Felipe war ebenso zugegen wie Regierungschef Mariano Rajoy und Kataloniens Premier Carles Puigdemont, die ihren Urlaub abgebrochen hatten, um in die Stadt am Mittelmeer zu kommen. In der Nähe dieses Platzes, am oberen Ende des von Einheimischen und Touristen üblicherweise dicht bevölkerten Prachtboulevards Las Ramblas, hatte ein Täter am Donnerstag gegen 17 Uhr mit einem Lieferwagen seine Horrorfahrt in die Menschenmenge gestartet. Erst nach etwa 600 Metern kam das Auto auf Höhe des Opernhauses Gran Teatre del Liceu zum Stehen, „Schatten des Krieges“ weiterlesen

IS bekennt sich zu Attentat in Barcelona

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Foto: Mela Theurer

13 Tote und über 80 Verletzte sind die vorläufige Bilanz des Anschlags auf der Rambla

Es war nicht eine Frage ob, sondern wann es passiert. Letztendlich markiert der 17. August den Tag eines der schrecklichsten Attentate, das der spanische Staat und die die Stadt Barcelona je erlebt hat. Im Herzen der katalanischen Metropole, der emblematischen Rambla, raste ein angemieteter Transporter in die Menschenmenge. 600 Meter legte das Fahrzeug auf dem Mittelstreifen der belebten Flaniermeile zurück, wo es ausgehend vom berühmten Brunnen von Canaletas letztendlich am Opernhaus Liceu zum Stehen kam. Der Fahrer flüchtete zu Fuss. 13 Tote, 15 Schwerverletzte und weitere 70 Verletzte sind die vorläufige Bilanz dieses Attentats. Mit der Bekenntnis des Islamischen Staats bestätigte sich im Laufe des Abends die Vermutung eines poltitisch motivierten Anschlags. Augenzeugen zufolge handelte es sich um einen offensichtlich unbewaffneten Fahrer, der nachdem der Transporter zum Stehen kam, in den an die Rambla grenzenden Stadtteil Raval flüchtete. Die Gegend wurde weiträumend abgesperrt und die umliegenden Gebäude evakuiert. Bis kurz vor Mitternacht galt ein Teil der Rambla als Sperrzone, weder Anwohner noch Touristen hatten bis dahin Zutritt zu ihren Wohnungen und Hotels.

Im Laufe des Abends wurden zwei Personen verhaftet. Josep Lluís Trapero, Major der „IS bekennt sich zu Attentat in Barcelona“ weiterlesen

Tourist go home

Foto: Mela Theurer

Proteste gegen Invasion von Billigurlaubern spitzen sich zu. Immer mehr Einwohner wehren sich gegen knapper werdenden Wohnraum

 

Am Samstag vormittag wurden die Sonnenanbeter an Barcelonas Hausstrand von einer Protestaktion überrascht. Um die 300 Anwohner des direkt am Meer gelegenen Stadtteils Barceloneta demonstrierten für den Strukturerhalt ihres Viertels und gegen den Massentourismus. Sie trugen Plakate mit Aufschriften wie »Ferienapartments raus aus unserem Wohnviertel« und machten auf die immer prekärer werdende Situation aufmerksam, die der »Low-cost«-Tourismus mit sich bringt. Die Bürgerinitiative »Verteidigen wir unseren Stadtteil« forderte von der Stadtverwaltung, entschiedener gegen illegale Ferienwohnungen vorzugehen. Das Rathaus „Tourist go home“ weiterlesen

Die wiederholten Lügen des ehemaligen Richters Garzón

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Foto: Mela Theurer

Im folgenden wird die Antwort von 19 Festgenommenen im Vorfeld der Olympischen Spiele 1992 auf einen kürzlich erschienenen Artikel des damals verantwortlichen Richters Baltasar Garzón dokumentiert. Garzón negiert darin nach wie vor, dass die Verhafteten gefoltert wurden

In einem am 31. Juli in der Zeitung La Vanguardia veröffentlichten Artikel spricht Baltasar Garzón davon, dass „die nachträgliche Wahrheitsdeutung durch Emotionalität und Subjektivität geprägt sei.“ Garzón benutzt den Begriff der emotional motivierter Lügen, „wenn das, was real erlebt wurde von weitaus geringerer Bedeutung ist, als das wie es persönlich wahrgenommen wurde.“  In unserem Falle bedeutet seine Aussage, dass es von geringer Bedeutung ist, dass zahlreiche „Die wiederholten Lügen des ehemaligen Richters Garzón“ weiterlesen