AntikapitalistInnen smashen Hotels

Kämpferische Demonstration des antikapitalistischen Bündnisses zum 1. Mai gegen Tourismus und Stadtteilzerstörung bringt Fensterscheiben zu Bruch

Am frühen Abend des 1. Mai demonstrierten um die 5.000 Personen gegen Stadtteilumstrukturierung als Folge eines massiven Tourismus. Ein antikapitalistisches Bündnis, dem unter anderem die Kandidatur für die Volkseinheit CUP angehört, hatte zu zwei dezentralen Demonstrationen aufgerufen, auf denen Scheiben von Hotels und Luxusboutiquen zu Bruch gingen oder mit Plakaten gegen Spekulaion, Korrupiton und Tourismus beklebtt wurden. Die beiden kämpferischen Demonstrationen, auf denen Parolen zu hören waren wie “ohne Frauen keine Revolution, Volksmacht aufbauen – Staatsgewalt angreifen und Tourismus tötet” hatten klar: “Die Straße gehört uns!” In diesem Sinne flogen Steine und Farbeier gegen touristische Einrichtungen und Immobilienmafias wie Nuñez y Navarra, die ganze Stadtteile aufkaufen, um sie in Luxuswohnungen oder Tourismusapartments zu verwandeln.

Der Protest richtete sich auch gegen die Kreuzfahrtschiffe, die jährlich 2,7 Millionen TouristInnen in die Stadt bringen, die die Infrastuktur kollabieren lässt. Das Argument, mit dem dieser massive Tourismus gerechtfertigt werden soll, ist fragwürdig.  Denn der Konsum, der die Wirtschaft ankurbeln soll, hält sich in Grenzen. Während diese TouristInnen zwar die Ramblas, Parks und Sagrada Familia füllen bekommen Hotels und Gastronomiebetriebe durch sie kaum Einnahmen. Diese leben vom Boom mit mit dem Billig-Tourismus durch die Low-Cost-Fluggesellschaften. Für wenig Geld kommen TouristInnen in die Stadt und mieten sich vorwiegend  Hotels und Apartments in Zentrumnähe. Die Preise in den Geschäften schnellen an, denn alle wollen etwas vom Tourismus-Kuchen abbekommen. Allnächtliche Partys in der Nachbarwohnung bis in die frühen Morgenstunden, grölende „Alkoholleichen” gehören inzwischen nicht nur am Wochenende zum Stadtbild.

Dieser massive Tourismus führt zu einer Umstrukturierung der Stadtteile. Mietwohnungen verwandeln sich in Luxusapartments und Ferienwohnungen. denn damit winkt das schnelle Geld. So wird der knappe Wohnraum noch knapper, die Mieten steigen ins Unendliche. Die linke Stadtregierung Barcelonas, die angeküdigt hatte, gegen diese zum Großteil illegalen Machenschaften vorzugehen, zeigt sich gegenüber einer Lobby und Struktur von VermieterInnen relativ machtlos, die Wege und Möglichkeiten finden, das Gesetz zu umgehen. Neben den drastisch steigenden Lebenskosten und der Umstrukturierung der Viertel ist die Luftverschmutzung in der katalanischen Metropole ein gravierendes Problem. Jährlich fallen ihr 550 Personen zum Opfer. Während die Stadtregierung aus einem podemos-nahen Bündnis zukünftig die AutofahrerInnnen zur Verantwortung ziehen und den Verkehr zu bestimmten Zeiten einschränken will, wird der Verschmutzung durch die Kreuzfahrtliner keine Rechnung getragen. Die 15 größten Seeschiffe der Welt stoßen jährlich mehr schädliche Schwefeloxide aus als alle 760 Millionen Autos weltweit. Eine Einschränkung des Kreuzfahrtverkehrs sieht die Stadtregierung nicht vor.